Elle P. ist eine 24-Stunden-Online-Frau, Performance-Künstlerin und vorallem seit über 20 Jahren leidenschaftliche Musikerin. Sie mag es gerne puristisch, auf Kassette, ein wenig elektronisch und non-chalant spontan. Sieht man ganz genau hin, arbeitet Elle P. aber nicht alleine – da ist noch ihr Partner in Crime Iftah. Zusammen sind sie Elle P.&Iftah oder Miss Oscillator and her Poket Calculator (Name des neuen Albums!) oder einfach ein elektronisch neu aufgelegtes Bonnie&Clyde-Prinzip. Getroffen haben sie sich auf einer Kreuzberger Brücke in Berlin. Nachdem Iftah für Elle P. ein Remix gemacht hat traffen sie sich um Techno zu improvisieren. „Wir funktionieren sehr gut zusammen – jeder weiß was er kann und was der andere besser kann.„, erklärt Elle P. „Ich kann zum Beispiel nicht rappen. Dass lasse ich dann.„, fügt sie hinzu. Bei einem ihrer gemeinsamen Tracks „Sick Liar“ kreischt und stöhnt Elle P. über mehrer Stimmlagen und schafft es dabei trotzdem einen gewissen „Cuteness“-Faktor zu behalten.
Elle P. hat Freie Kunst an der Akademie für Bildende Künste studiert – ihr Schaffen will sie nicht nicht in eine Kunstrichtung einordnen. „Ich habe halt so mit den Neuen Medien und Musik herum experimentiert. Der Schwerpunkt ist auf der Musik geblieben – für das was ich mache gibt es glaube ich eh keine passende Galerie.„, hält sie fest. Darum stellt sie ihre Projekte auf ihrer eigenen Homepage aus. Eines davon ist „personal solo twittering“. „Personal solo twittering? Das ist eben wie Twitter, aber nur mit mir selbst. Und keiner kann kommentieren – aber ich habe jeden Tag über ein Jahr was gepostet – das war eine ganz schöne Herausforderung da am Ball zu bleiben und wurde dann letztendlich zu einem Ritual!“, schildert sie ihr Projekt. Ihre eigentliche Galerie ist aber die Bühne und Youtube.
„First-Takes mag ich am Liebsten. Mehr als zwei Mal singe ich keine Spur ein. Ich sehe die Art wie ich Musik produziere wie eine Performance, die kann man nur bedingt strukturieren und jeder Auftritt ist anders.„, erzählt sie. Elle P.s Stimme hat Charakter und genau diese Eindringlichkeit, die es braucht, um bei einem eher Extravaganz liebenden Musikgehör hängen zu bleiben. Sie singt unpoliert aber poliert in ihren Performances schon Mal brucenaumannesk Buchstaben mit Wachs genau so, dass sich ein lüsterner Betrachter durchaus gerne in die Buchstaben hineinversetzt. „Bore“ heißt die Einwachs-Performance und ist gar nicht ein Mal so langweilig, wie der Titel vermuten ließe – vielleicht ist es einfach unmöglich in Langweile den Schreibtischstuhl hinunter zu fließen, weil sich der Rhythmus kontraproduktiv zur Langweile selbst verhält und tatsächlich so eine tänzelnde Grundstimmung aufblubbern lässt. Bei den Performances zu ihren Tracks ist Elle P. meistens der Dreh- und Angelpunkt des Visuellen – wenn sie selbst nicht zu sehen ist, wählt sie gezielt Videomaterial zur Musik aus, zum Beispiel Andy Warhol, der sich bei „Flashlight“ so richtig pervers einen Burger reinstopft:
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Elle P.s Website
“Ich interessiere mich für Manipulation und für Lügen. Meiner Meinung nach interessieren sich Menschen viel mehr für Lügen als für die Realität. Lügen sind spannender als das echte Leben.” Finde ich auch. Mit dem Zusatz: TELL NO LIES, LIVE THEM!