Vacancy/No Vacancy von Gabi Blum und Sophia Süßmilch

Gabi Blum & Sophia Süßmilch – zwei starke Frauen und Künsterlinnen, sind nicht nur Frontfrauen der Klasse Stefan Huber, der Akademie der Bildenden Künste München, sondern auch multimediale Selbstdarstellungsspezialistinnen. Ihre Ausstellung „Vacancy/No Vacancy„, inspiriert durch ihren gemeinsamen Roadtrip durch Texas, ist noch bis zum 29.07. in der Akademie Galerie, U-Bahn-Station Universität zu sehen – es gibt Donuts, Busch-Beer und ordinäre Steppen-Grillen.

Da rennt Sophia Süßmilch also gnadenlos gegen die Wand, während der Besucher denkt, er würde in den Spiegel über dem Waschbecken blicken, welches im Zimmer des temporären Motels in der Akademie Galerie neben den zwei Betten zum Frischmachen steht. Doch der Spiegel ist kein Spiegel, sondern ein Flachbildschirm mit Einblick in Szenen, die vor einer Zeit des jeweiligen Besuchers im Motelzimmer passiert sein mussten.

Echte amerikanische Helden aus Walt Disneys Bilderbücher und Filmen laufen nicht gegen Wände, sie haben kein Fehler und am Ende geht immer alles gut. Allerdings sind Walt Disneys Helden schon lange nicht mehr besonders glaubwürdig – zu sehr steckt es verdrängt oder realisiert in übergewichtigen Körpern, dass kontinuierlicher Busch Beer und Donut-Konsum eben im echten Leben des US-Bürgers fett machen und nicht zu einer Lady Gaga oder Nicky Minai verwandeln.

Amerika. Amerika sei wie ein großer freundlicher Hund in einem kleinen Raum. Immer wenn er mit dem Schwanz wedele, werfe er einen Stuhl um, sagte Toynbee und war einer unter zig Millionen, der sich mit der USA auseinandersetze. Erst kürzlich widmete sich Marc Thalberg und Florian Schaumberg, ebenfalls Studenten an der AdbK München, mit ihrer Ausstellung „„Born Free“ in sehr spannender, aber absolut gegensätzlichen Standpunkten zu Blum&Süßmilch, diesem so anziehenden wie kontroversen Kontinenten, der stets Inspirations- und Gesprächsstoff zu bieten hat.

An Blum&Süßmilchs Arbeit fasziniert das Performative und der Einfluss von autobiografischen Momenten – beide sind mit ihrer Künstlerperson das Herz und der Ansichtspunkt ihrer Arbeiten – auch im Motelzimmer referenzieren sie sich selbst, nicht nur mit den Porträtbildern über den Betten.

Gekonnt ist das Selbstdarstellen aber nur, wenn letztendlich das Selbst zur Projektsionsfläche wird und das Subjekt somit objektiviert wird und den Blick frei gibt auf etwas, was über das Selbst hinauswächst – wie der Blick in den zuvor genannten Spiegel.

______________________

Gabi Blums Website

Sophia Süßmilch auf Flachware
______________________

Eindrücke von Vacancy/No Vacancy in der U-Bahngalerie:

Fotos: Veronika C. Dräxler

There are 5 comments

  1. Sophia Süßmilch

    Es sei Ihnen durchaus angeraten, liebe Frau Dräxler, die Begriffe „Frontfrau“ und „Selbstdarstellungssucht“ im Zusammenhang mit meiner Person zumindest erst dann zu verwenden, wenn SIE liebe Frau Dräxler zumindest ein einziges Mal mit mir gesprochen haben.
    Offensichtlich reichen zwei Blicke auf mein Äußeres um meine Person in derartige Zusammenhänge zu bringen, weil Sie, liebe Frau Dräxler, mich mal kurz an der Akademie in München vorbeizusehen sehen haben.
    Frontfrauen ??? Selbstdarstellungssucht ??? Das sind keine neutralen Begriffe und ich lehne diese grundsätzlich in meinem Menschen und Selbstbild ab.
    A shitload of work and a shitload of money equals Selbstdarstellungssucht.
    Denken tut nicht weh, wirklich nicht, kommunizieren auch nicht.
    Aber es ist halt so schön, die eigenen geschriebenen Worte im Ohr widerhallen zu hören, nicht wahr ?
    Aber: WHAT IS YOUR MOTHERFUCKING POINT ???
    Herzlichst,
    S.S.

    1. Veronika Christine Dräxler

      Liebe Sophia,

      ich halte dich nach wie vor für eine Frontfrau, im positiven Sinne der Kunstszene voran agierend!

      Danke für dein Feedback – faszinierend, dass dieses ein Jahr nach der Veröffentlichung kommt!

      So ganz verstehe ich allerdings nicht auf was du wiederrum hinaus willst?

      Du kritisiert meine Interpretation, das gestehe ich dir gerne zu – diese musst du aber genauso wenig mögen, wie ich ein Kunstwerk über das ich schreibe.

      „Selbstdarstellungssucht“ heißt der Blog – im Text ist nur die Rede von Selbstdarstellung. Das ist ein Unterschied! Bitte auch genau lesen, bevor du angreifst.

      Von meiner Seite würde ich dir anbieten in einem Interview alles Aufzuklären/Gegendarzustellen – falls du möchtest.

      Und ja, och so einen gewissen Narzissmus zu den eigenen Werken/Texten – da gebe ich dir recht – den habe ich schon.

      Würde ich sonst so viel schreiben?

      So – ich würde mich gerne in einem Interview mit dir streiten – gerne auch in einem Videointerview.

      Beste Grüße

      Veronika

  2. Sophia Süßmilch

    Liebe Frau Dräxler,

    WOW.
    what a shitstorm.
    da hab ich mich selbst gegooglet und bin auf Ihre Seite gestossen, sehr verehrte Frau Dräxler.
    jetzt da wir beide, Sie und Ich, Projektion, Gegenübertragung und den guten alten Sigi aus dem Alsergrund ganz und gar im HEREANDNOW etwas näher gekommen sind,
    so steht höchstens das Anzünden gewisser Institutionen an….

    sehr geehrte Frau Dräxler,

    Ihre Sophia Süßmilch

Schreibe einen Kommentar zu Veronika Christine Dräxler Cancel