#32 Manuela Illera

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim Machen durch den Kopf gehen.

12297846_10153183532952109_1470208788_o„Dear next love, please swipe me to the left. I need this shit to be real.“ 

Als ich Manuela Illera nach einem Künstlerselfie fragte, sagte sie mir zuerst, dass sie keine Selfie-Person ist. Dann kramte sie in ihren Bildordnern und fand doch sehr viele Selbstporträts, die sie als Vorlage für Malereien ganz unbewusst geschossen hat. Wie etwa das oben gezeigte Bild in einem Bett mit einer Person, deren Muttermale Manuela Illera zuvor zu  schwarzen Strichen verbunden hat. Manuela Illera (27) ist visuelle Künstlerin und Musikerin aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogota. Eigentlich wollte sie Kurzfilmregisseurin werden. Als eines Tages in Argentinien ihr gesamtes Videoequipment gestohlen wurde, kaufte sie sich als Ersatz Pinsel und Farben und begann zu malen. Das tut sie bis heute. Manuela Illeras Bilder sind versunken und expressiv, sie erinnern an Frida Kahlo. In den Malereien erkundet sie ihre eigene Sexualität und die anderer Menschen, verhandelt kontemporäre Beziehungsansichten, und welchen Einfluss Tinder und co. darauf genommen haben. Seit einem Jahr lebt Manuela Illera in München – man konnte sie bereits als Singersongwriterin im Bayerischen Fernsehen sehen. Momentan stellt sie mit der fast 30 Jahre alten Kunstzeitschrift Applaudissement in der Galerie Arthaus Neuhausen aus.

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