DISPLAY – junge Medienkunst aus Quebec und Bayern im Dialog

La-vie-modäle-Film-Still-2014-∏-Philippe-Hamelin-1024x645Filmstill: La vie modèle, Film Still, 2014 © Philippe Hamelin

Die Welt in Super HD durch das Brillenglas reicht natürlich nicht, wenn auch Augmented Reality möglich sein kann. Wer mehr und besser sieht als Andere verspricht sich einen Vorteil.

Am 24. März um 19 Uhr treffen sich junge Medienkünstler_innen und Kurator_innen aus Québec und Bayern im Theatersaal des Amerikahauses, Karolinenplatz 3, 80333 München, zu einem Screening und Diskussion von 6 Videoarbeiten – 3 aus Québec und 3 aus Bayern – u.a. aus den Themenfeldern Urbanität und Realität vs. Virtualität.

Hintergrund des Screenings ist ein Austauschprojekt der LOJIQ (Les offices jeunesse internationaux du Québec) gemeinsam mit der PLATFORM und der Fonderie Darling in Montréal anlässlich des 25. Jubiläums der bilateralen Beziehungen zwischen Québec und Bayern. Im Zuge dieses Projekts sind in der Woche vom 23. bis zum 27. März die junge Kuratorin Dominique Sirois-Rouleau und der junge Künstler Philippe Hamelin aus Québec zu Gast in der PLATFORM. Von dort aus erkunden sie die Münchner Kunstszene und erhalten die Möglichkeit, ihr Erfahrungsfeld auszubauen und ihr Kontaktnetz international zu erweitern. Im Zentrum der Austauschwoche steht junge Medienkunst.

Die Kuratorin Dominique Sirois-Rouleau aus Montréal präsentiert die Videoarbeiten „Mirages“ von Isabelle Hayeur und „Apex“ von Nelly-Ève Rajotte. Beide Künstlerinnen nehmen die Zuschauer_innen mit auf Expedition in Kanadas weite Naturlandschaft: während sich Hayeur kritisch mit der zunehmenden Verstädterung ländlicher Regionen rund um Montréal auseinandersetzt, bricht Rajotte ihre Naturaufnahmen mit nonkonformistischen Tonspuren. Der Medienkünstler Philippe Hamelin, ebenfalls aus Montréal, zeigt seine Videoarbeit „La vie modèle“. In einer Mischung aus 3D-Animation und Realaufnahmen kritisiert er darin die moderne Lebensweise der Menschen – er präsentiert eine Frau, die in einem hochmodernen Apartment lebt und von einem digitalen Geist gejagt mehr und mehr den Bezug zur Natur und der realen Welt verliert.

Ich stelle eine experimentelle Arbeit von Jakob Defant, Student an der HFF (Hochschule für Fernsehen und Film, München) vor. „Skater 4“ erzählt aus der Perspektive der gleichnamigen Figur aus dem Videospiel „Tony Hawk’s American Wasteland“ – live gespielt, mitgeschnitten und humoristisch arrangiert vom Künstler selbst. Patrik Thomas, der zurzeit einen dreimonatigen Aufenthalt im PLATFORM-Gastatelier verbringt, präsentiert die fiktive Dokumentation „The NDLA Tape #1“ von Bartosch Rippstein, die über den angeblichen Einsatz US-amerikanischer Drohnen gegen Flüchtlinge im europäischen Mittelmeer berichtet. Außerdem zeigt Thomas „Kafan“, eine Videoarbeit der iranischen HFF-Studentin Narges Kalhor, die bereits auf mehreren internationalen Festivals lief. Die Filmemacherin zieht darin eine Verbindungslinie zwischen dem Schreiben von Nachrichten auf muslimische Leichentücher und dem Verfassen von Textnachrichten in U-Bahnen im städtischen Untergrund.

Das Programm findet auf Englisch statt.

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