Dan Mendez: „Kleine, persönliche Weisheiten materialisieren.“

Dan Mendez (26) aus Paraguay hat Journalismus studiert, ist aber schon während seines Studiums am liebsten in seinen eigenen elektronischen Oopart-Musikwelten versunken.

Ein Kurzinterview über musikalische Illustrationen.

Dan, warum gibst du deinen Tracks Namen wie „The Monster in the Closet“ oder
„All cats are grey in the night“?

Hinter dem Titel „The Monster in the Closet“ steckt schon ein wenig das Spiel mit einer kommerziellen Absicht. Mir ist aufgefallen, dass namhafte Musiker wie Skrillex oder Lady Gaga den Begriff „Monster“ in ihrem Namen oder in Albentitel und Tournamen verwenden. Der ganze Satz spielt aber auf das Buch und den erfolgreichen Film „The Monster in the Closet“ an. Ähnlich verhält es sich mit „All cats are grey in the night“. Das sind inzwischen Redewendungen die uns allen geläufig sind, aber meistens ohne dass uns das bewusst ist, aus Medien stammen, die wir konsumieren. Mit diesen Titeln möchte ich auffallen und Aufmerksamkeit generieren. Menschen die Wissen welche Geschichten hinter diesen Sätzen stehen, haben sofort einen Zugang. Ganz grundsätzlich enstehen da Bilder im Kopf. Viele die meine Musik hören, schreiben mir Kommentare, dass sie nur aufgrund der Track-Namen schon neugierig geworden sind.

Was ist mit den anderen Track-Titeln die du nach griechischen Göttern benannt hast?
Ist das philosophisch gemeint?

Ja. Ich habe gerade mein Master-Studium in Journalismus an einer Hochschule für Philosophie abgeschlossen und ich habe ein sehr starkes Interesse an der griechischen Mythologie und ihren Gottheiten. Ich stelle in drei Tracks, drei griechische Gottheiten vor: Hades, Poseidon, und Zeus. Es wird eine Gods EP geben. Ich habe eine ehrliche Bewunderung für diese Charaktere und finde die Nomenklatur der Gottheiten auch sehr spannend für Marketingaspekte – ich sehe mich als Künstler, der von seiner Musik auch Leben können will.

Bist du ein Illustrator? Nicht mit Stift und Farben, sondern mit Tönen?

Auf jeden Fall, das ist genau wie ich mich fühle. Ich glaube die Kunst an Musik ist, dass sie sich direkt auf alles in deiner Umwelt beziehen kann. In unserer Zeit ist es nicht leicht sich von der Masse abzusetzen, authentisch und originell zu sein. Ich versuche das trotzdem zu schaffen, indem ich die kleinen persönlichen Weisheiten und Ideen die ich täglich für mich entdecke, die in meinem Kopf herum geistern für andere zu materialisieren. In meinem Fall bekommen diese Weisheiten und Ideen die Form von Musik.

Wenn eine gemalte Illustration dich und deine Arbeit beschreiben würde, welche wäre das?

Es gibt da tatsächlich eine Künstlerstück mit welchem ich mich sehr identifizieren kann. Es ist das Werk auf dem Cover des Radioheads Kid A Album.

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There are 4 comments

  1. falsch

    Paraguayanischer Elektro!
    Gelungener Sound mit gelungenen Namen.
    Haben Sie äußersten Dank für die Vorstellung.
    Da ist das Gemüt gleich in Abzappel-Laune versetzt.

    Es grüßt Sie inständig,
    Falschetto el Fluctibosso

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