Jan Simon Spielberger: „Die Guten lernt man über die Guten kennen.“

Pressefoto_dj-shir-khan

Hexenkessel statt Zirkuszelt!“, heißt es vergangenen Samstag am 09. Februar 2013 bei der Club Autonomica x Exploited Night. Wegen der großen Nachfrage beim Vorverkauf und über 1000 Zusagen bei der Facebookveranstaltung verlegen die Veranstalter das Event von einem geplanten Zirkuszelt ins Münchner Kesselhaus.

Backstage treffe ich dort den Exploited Label Gründer Jan Simon Spielberger alias Shir Khan nach seinem Set. Der Raum ist abgedunkelt, hier ziehen sich die Artists zurück und entspannen eigentlich, aber nicht heute – nicht jetzt. Die Stimmung ist mehr als ausgelassen. Die Leute im halbschwarz gefliesten Raum unterhalten sich angeregt und genießen ihre Drinks. Jan sitzt mir gegenüber auf der schwarzen Ledercouch und lehnt sich zurück.

Mein Künstlername Shir Khan stammt aus meiner Zeit als ich noch gemalt habe.“, erzählt er mir. Ein guter Sprayer sei er aber nie gewesen, verrät er weiter. „Ich gehe mit der Zeit“ und so habe sich sein Musikstil von den Anfängen im Hiphop bis heute zum House verändert und weiterentwickelt. Jan Simon Spielberger hat sich zunächst als DJ Shir Khan einen Namen gemacht. 2007 gründet der Berliner das Label Exploited und veröffentlicht anfangs nur einzelne Tracks. „Maximize!“ heißt damals seine erste Mix-Compilation. Mit dem Zuwachs von Homework und seiner Münchner Neuentdeckung, den Jungs von Cocolores, nimmt sein Label mehr und mehr Gestalt an. Heute gehört Exploited zu den Vorreiter Labels in der elektronischen Tanzmusik und verzeichnet weltweite Bookings. Zur Exploited Label Night in München ist Jan fast mit der kompletten Crew angerückt: Doctor Dru, Claptone, Adana Twins und Cocolores.

Ein Gespräch mit Jan Simon Spielberger über sein Münchner Netzwerk und die Guten Dinge, die eben ein bisschen Zeit brauchen.

Jan, wem ist denn dein guter Draht nach München geschuldet?

Das lief über ein paar Ecken. Ich habe irgendwann über Freunde von mir Mercury – die Cocolores Jungs kennengelernt. Mercury sind ganz gute Freunde von Round Table Knights, die ich schon ewig kenne, mit denen habe ich dann zusammen in Bern aufgelegt und daraus ist eine Freundschaft entstanden. Mercury waren irgendwann in meiner Radio Show bei Fritz, sie hatten einen coolen Mix gemacht. Der erste Song war von Cocolores. Ich habe sie dann gegoogelt und dachte mir „Wow“ der Song ist cool. Und nahm an, der Song sei schon draußen, das war aber nicht der Fall. Ich habe ihn vergebens gesucht. Über Mercury habe ich dann mehr über Cocolores in Erfahrung gebracht, dass sie noch recht unbekannt sind und aus München. Ich bin an sie herangetreten, habe sie gefragt was sie denn machen wollen. Sie waren damals noch voll die Newcomer und ich habe sie über Facebook und Social Media ein bisschen abgecheckt. Das Label Exploited gab es damals schon länger, aber ich war gerade so richtig im Aufbau.

Das erklärt nun deinen München Kontakt, aber wie kamen Cocolores dann zu Exploited Records?

Nach 2 Jahren beschloss ich, jetzt mach ich´s anders. Ich bringe nicht nur Tracks raus, die ich geil finde. Ich baue jetzt eine Crew auf, und zwar eine internationale. Von mir aus sind sie auch aus Deutschland, aber auch wo anders her. Cocolores haben einfach gepasst. Dann haben wir ein Date in München ausgemacht an dem wir zusammen gespielt haben, da habe ich gemerkt, wir sind auf dem gleichen Level. Nach einem halben Jahr kam es dann zur ersten EP.

Cocolores sind aber nicht Club Autonomica – auch wenn sie dort schon aufgelegt haben, bevor sie bei dir gesignt haben. Wie kamst du zu einer Label Night bei Autonomica?

Ich habe durch Cocolores mitbekommen, was in München so los ist, da sie dort ganz gut vernetzt sind. Ich hab sie dann gefragt: „Was ist cool in München?“. Sie haben mir dann irgendwann Christoph von Autonomica vorgestellt. Daraus ergab sich dann ein Gig im Kong. Dort hab ich mit den Cocos zusammen gespielt.

Letztes Jahr hatten wir dann ein Happening am Sonar Festival in Barcelona. Alle hatten ihre Freunde eingeladen, ein großes Netzwerk kam dort zusammen: Cocolores mit seinen Münchner Freunden, Joyce Muniz mit ihren Wiener Leuten, Adana Twins mit der Hamburg-Connection und ich mit den Berlinern. Clapton, Doctor Dru, Homework und Round Table Knights – wir haben uns dann alle auf dem Dach getroffen. Da war Christoph eben auch dabei und wir haben beschlossen, dass wir mal was zusammen machen wollen. Das hat jetzt zwar sehr lange gedauert mit der Club Autonomica x Expolited Label Night – aber ich finde es gut, wenn Sachen lange dauern, denn man lernt sich kennen. Ich habe mitverfolgt was er mit Club Autonomica macht, so kam es dazu.

 THE Exploited Rec GANG - DJ Shir Khan, Doctor Dru, Claptone, Joyce Muniz, Adana Twins, HOMEWORK

 

Du warst doch aber auch schon früher in München, hast hier aufgelegt und deine Kontakte gehabt?

Na klar, habe ich schon in München aufgelegt. Zwei, drei Mal in der Roten Sonne. Ich lege ja schon seit Millionen Jahren auf. (Er lacht). Das war damals aber eine andere Zeit, ich komme ja aus einer anderen Generation. Das war, noch lange bevor ich Cocolores kannte. Das ist einfach so ein Zufallsprinzip. Die guten Leute lernt man über die Guten kennen. Es vernetzt sich gerade alles.

2007 hast du Exploited Records gegründet und bist damit an deinem persönlichen Höhepunkt, aber wie war das am Anfang?

Ich hab einen Sprung gemacht, 2007 habe ich das Label gegründet, aber damals wusste ich noch gar nicht, was ich labelmäßig machen wollte. Ich wollte eine Kompilation für mich selber, sozusagen eine „Shir Khan Mix-CD“ herausbringen. Ich wusste einfach schon total viele Titel, die darauf sein sollten. Eben auch Siriusmo – ein talentierter Musiker, der total bekannt geworden ist. Er ist dann letztendlich beim Label von Modeselektor – Monkeytown Records gelandet. Das waren echt unterschiedliche Generationen, die da zusammengetroffen sind mit Adam Sky. Das war damals so ein bisschen durcheinander gefeatured. Es war eben die Elektro-Rave-Zeit.

Mit welchem Act kam Exploited Records ins Rollen?

Ich glaube der erste Act der es ins Rollen gebracht hat war Homework aus Amsterdam. Das war das erste Demo, das ich gesigned habe. Die kannte ich wirklich nicht so, ich fand die einfach cool und hab die abgecheckt im Internet. Sie haben mich dann nach Amsterdam eingeladen und ich sie nach Berlin. Irgendwie hat´s gepasst. Danach kamen Adana Twins, Cocolores, Doctor Dru, Joyce Muniz, Claptone – ein neuer Künstler. Da kam irgendwie alles zusammen – ganz komisch. Auf dem Sonar Festival, wussten wir zuerst nicht mal, ob jemand kommt und dann kamen so mega viele Leute und die kannten jeden Song .“Wow“ – das war krass, als wir bemerkt haben, die Leute kennen uns. Dann ging alles steil bergauf – 2012 war unser Breakthrough Year, wir hatten mega viele Top-10 Hits auf Beatport. Seit dem touren alle meine Artists um die Welt und wir veranstalten Label Nights wie vor zwei Wochen im Club Social in Paris.

Jan, deinen Namen „Shir Khan“ hattest du schon, bevor du Label-Chef geworden bist. Passt er noch?

Mehr denn je, der Name passt total super zu mir.

 

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Shir Khans Website
Exploited Records
Shir Khans Sendung auf Radio Fritz

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Eindrücke von der Exploited Label Night:

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Fotos Exploited Label Night x Club Autonomica_kilien&twin

Mehr Fotos vom Abend findet ihr auf Club Autonomica.

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