#17 Ludwig Haslberger

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim machen durch den Kopf gehen:

Ludwig_Haslberger_Translucent

„Du verirrst dich auf deinem eigenen Körper. Plötzlich werden Flecken und andere Unebenheiten zu wichtigen Ankerpunkten, um sich zurechtzufinden.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Regenbögen oder Körperscan? Das Selfie von Ludwig Haslberger, 33, zeigt einen Ausschnitt seiner Masterarbeit „Translucent Mould Of Me“. Zuerst wollte Ludwig sich dem atmosphärisch-optischen Phänomen widmen und es wieder und wieder mit verschiedenen Techniken reproduzieren, doch dann fand er am „komischen Narzissmus“ seiner collagierten „Scan-Retrospektive“ gefallen. Er hat seine Haut auf eine zweidimensionale Fläche gelegt. Zehn Kapitel zeigen persönliche, reflektierende Geschichten über den eigenen Körper und ihn dazu in Eins-zu-eins-Abbildung. Dafür saß er einen Monat lang zusammen mit einem A4-Scanner in einem abgedunkelten Zimmer.

Seit vier Jahren ist der Grafikdesigner nun als Freelancer tätig. Hauptsächlich beschäftigt sich Ludwig mit der Konzeption und dem Layout von Büchern, Magazinen und Webseiten. In Freising geboren, machte er sein Diplom in Kommunikationsdesign an der FH Augsburg. Um die Kombination von Grafikdesign und Illustration zu vertiefen, zog es ihn nach Stockholm an die „Konstfack“, an der er seinen Master mit dem Titel „Storytelling“ abschloss. Nach der ersten Berufserfahrung in Schweden bei einem Sachbuchverlag pendelt Ludwig heute zwischen München und Berlin. Er arbeitet unter anderem mit dem in München ansässigen Art Direktor Alexis Zurflüh und dem Büro „Nansen und Piccard“ zusammen. „Einen eigenen Stil versucht man als Designer eigentlich zu vermeiden, aber er kommt letztendlich immer durch“, sagt Ludwig. Kunst konsumiert er lieber in kleinen Häppchen als in exzessiven Gruppenshows. „Als Designer versuche ich jedes Mal eine neue Welt zu erschaffen, doch als Illustrator ist man oft Sklave seines eigenen Stils.“

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