#54 Domino Pyttel alias Ape Girl

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim Fotografien durch den Kopf gehen.

„Selfies finde ich gut, weil sie unsere Sehnsucht ausdrücken: Nach Schönheit, Glück und Liebe. Ein Selfie an sich ist überhaupt nicht ehrlich – es ist meist gefiltert und gestellt, aber die unterschwellige Message vermittelt dafür umso mehr, dass man geliebt werden will! Ich finde Selfies sehr mutig. Ich habe mich allerdings noch nie getraut ein Selfie zu machen und zu posten.“

Domino Pyttels künstlerische Arbeit kreist um die Beziehung von Mensch und Tier, genauer von der Liebe der Frau zu einem Tier, von ihrer Liebe als Ape Girl zu einem Affen. Sie zeigt sich in ihrem Künstlerselfie in dieser Rolle als Ape Girl: Einer jungen Frau, die eines Tages entschieden hat als Affe zu leben, da sie sich für die Menschheit schämt, wie diese mit dem Planeten und seinen Bewohnern umgeht und in ihren Augen degeneriert ist. Ihr Affenmädchen-Dasein führt sie schnell ins Showbusiness und die Travestieszene.

Ape Girls Welt bildet Domino Pytell in Performances, Installationen, Dialogen mit einem Gorilla, der Webseite „Gorilla News“ und dem Instagram-Account Monkeybabe25 ab. Die Arbeiten erzählen von der Sehnsucht nach Natur und wieder Tier sein zu wollen. Und von der Schnittstelle zwischen Mensch und Affe. „Ich möchte mich gerne im Namen der Menschheit für deren Verhalten entschuldigen. Insgesamt denke ich, wäre es besser für alle Beteiligten, wenn der Mensch wieder Tier ist“, sagt Domino.

Domino Pytell hat ihr Studium dieses Jahr an der Akademie der Bildenden Künste München abgeschlossen, Live-Performances gab es bisher zu ihrer Diplomausstellung, in der Akademiegalerie und der Färberei zu sehen.

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