Camille Henrot | The Pale Fox

Ausschnitt „The Pale Fox“, Foto: Ulf Saupe

Ausschnitt „The Pale Fox“, Foto: Ulf Saupe

Eine ferngesteuerte Klapperschlange bahnt sich auf dem blauen Teppichboden surrend ihren Weg, an zwei schwarzen Staffeleien mit Tuschezeichnungen vorbei. An der Wand dahinter ist ein Aluminiumregal in der Form einer Sinuskurve angebracht. Aus den Lautsprechern dringt ein summender Ton, der die Unruhe in Camille Henrots Installation „The Pale Fox“ in der König Galerie untermalt. Impulsgeber dieses vermeintlichen Chaos ist der afrikanische Blassfuchs Ogo. An den alten Mythos des destruktiven Fuchsgottes knüpft die französische Künstlerin an. Sie entfremdet Gegenstände, schafft Unordnung, die durch ihre ganz eigene Ordnung zu einem Gesamtkunstwerk werden. Der für die Schau angefertigte Kubus, in dem sich das Geschehen abspielt, ist komplett vom Boden zum Ausstellungsraum in Mittelblau Farbcode 0000CC getaucht. Durch das Setting hat es etwas von einem futuristischen Wimmelbild.

Die Hälfte des Raumes ist etwa auf Augenhöhe mit einer Collagen-Banderole aus Fotos, Werbe- und Zeitungsausschnitten ausgekleidet. Über 400 Artefakte – Bilder, Skulpturen, eBay-Käufe oder Zeitungsstapel – sind eingebettet. Überall ist etwas Neues zu entdecken wie die wechselnden Bilder auf digitalen Fotorahmen, Brustimplantate auf einer Regalablage oder ein Poster der koreanischen Boygroup Big Gang. „The Pale Fox“ ist eine Installation, die zahlreiche Wege durch das Chaos des kulturellen Gedächtnisses anbietet, gegliedert in Lebensphasen. Henrots zum Teil vogelähnliche Bronzegüsse setzen durch ihre klassische Ausstrahlung ruhige Akzente im blauen Kunstraum.

The Pale Fox“ ist noch bis 1. 11, Alexandrinenstraße 118–121 Berlin, Dienstag–Samstag, 11–18 Uhr in der Galerie König zu sehen. Dieser Text erschien in ähnlicher Form bereits in der Beilage taz.plan. 

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