#48 Ebow

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim Fotografien durch den Kopf gehen.

von Stefanie Witterauf

Selfie von Ebow „Selfies sind eine artifizielle Form von Selbstdarstellung, die zunehmend realitätsfremder wird“.

Likes sind für Ebru Düzgün, 25, digitaler Beifall. Besser bekannt ist die junge Frau unter ihrem Künstlernamen Ebow. Als Rapperin bekommt sie bei ihren Auftritten realen Beifall – das gefällt ihr besser. Trotzdem postet sie gelegentlich Fotos in den sozialen Netzwerken. Auf den Bildern ist Ebow meist nicht alleine zu sehen. Selfies sind nie dabei. „Ich glaube man nennt die Bilder Crewfies. Die stelle ich online, weil ich den Moment zelebriere mit meiner Crew. Die anderen Bilder sind da, damit die Leute wissen wie ich aussehe“, sagt sie.

Denkt Ebow an Selfies, dann fragt sie sich, wie eigentlich Kim Kardashian auf ihnen posiert. Aber richtig beschäftigen tut sie es nicht. Die Musikerin mit den türkischen Wurzeln stellt sich lieber auf der Bühne dar. Narzissmus sei weder gut noch schlecht. „Man muss nur beachten in wie fern es Platz einnimmt in unserer Gesellschaft“, sagt die Architekturstudentin. Schon Frida Kahlo hätte am liebsten Bilder von sich selbst gemalt, weil sie sich eben am besten gekannt habe. Doch diese Art der Selbstdarstellung liegt Ebow fern. Ihren Lifestyle will sie ihren Fans vermitteln, denn er hat Einfluss auf ihre Musik. „Aber als Musiker muss man gute Musik machen! Ich bin eh nicht so gut im Fotografieren und fange schöne Momente lieber mit den Augen als mit der Kamera ein.“

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