Skate Girls of Kabul von Jessica Fulford-Dobson

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Sie trägt ein pinkfarbenes Kopftuch unter einem roten Schutzhelm, rosa Knieschoner, Ellbogenschützer und weiße Sneakers. Sie steht auf einem Skateboard und schaut in die Kamera. Ihre Haltung ist gerade, sie lächelt nicht. Sie sieht selbstbewusst und stark aus. Sie ist eines der Skate Girls, die die britische Porträtfotografin Jessica Fulford-Dobson in Kabul aufnahm.

Im Rahmen der afghanischen Kulturwoche vom 5. bis 9. Dezember in Berlin fand letzten Freitag die Vernissage „Skate Girls of Kabul“ in der Galerie für zeitgenössische Fotografie Pavlov’s Dog statt. Ausgestellt wird eine Auswahl von sieben Fotografien der Porträtserie. Durch das große Format von 107 x 71 cm und die schweren dunklen Holzbilderrahmen, die bereits im März 2015 in der Saatchi Gallery in London hingen, wirken die Porträts in dem verhältnismäßig kleinen Galerieraum sehr mächtig.

Skate_Girls_of_Kabul_openbook_twogirlsDie gleichnamige Publikation zur Ausstellung beinhaltet nicht nur Porträts, sondern auch Bilder, die die jungen Mädchen beim Skaten zeigen. Jessica bezeichnet im Gespräch die Auswahl in Pavlov’s Dog als einen Vorspann der Fotoserie. Enthusiastisch erzählt sie, wie unterschiedlich ihre Charaktere sind. Eines der abgelichteten Mädchen scheint auf dem ersten Bild schüchtern zu wirken, doch Jessica sieht eine Führerin in ihr. Sie zeigt ein Bild in ihrem Buch, auf dem das Mädchen mit ihrem Schutzhelm von zwei jüngeren Skate Girls bewundert angeschaut wird.

Die Fotoserie ist nicht nur interessant, weil sie preisgekrönt ist und international großen Anklang fand, sondern auch, weil sie auf die NGO Skateistan aufmerksam macht. Skateistan ist ein erfolgreiches Hilfsprojekt, das 2007 in Afghanistan von dem australischen Skater Oliver Percovich initiiert wurde und Kinder und Jugendliche durch Skateboarden an Bildung heranführt. Besonders für Mädchen und junge Frauen, die in Afghanistan vielen Beschränkungen unterliegen. Sie dürfen zum Teil nicht mal Fahrradfahren –  Skatestan eröffnet ihnen neue Möglichkeiten.

Wer sich fürs Skaten interessiert, sollte sich die Ausstellung ansehen. Wer jedoch mehr Afghanistan und weniger Hochglanzfotografie sehen möchte, wird hier nur mäßig fündig – bei den Bildern scheint nur durch die bunte Kleidung der Protagonistinnen der afghanische Flair durch – etwas, das der Titel „Skate Girls of Kabul“ stärker impliziert als vorzufinden ist.

Die Porträts von Jessica Fulford-Dobson sind fotografisch einwandfrei: fast zu makellos. Sie erinnern stellenweise an Werbebilder. Sie werben für stolze Skaterinnen. Die kommerzielle Ausrichtung ihrer fotografischen Leistung relativiert sich dadurch, dass sie damit eine Stiftung initiiert, um den Mädchen etwas zurückzugeben: ein Fond, der ihnen mehr Chancen auf eine gute Bildung bietet.

Eindrücke von der Eröffnung:
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Weitere Bilder der Serie auf Flickr
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„Skate Girls of Kabul“ ist noch bis 19. 12, Bergstraße 19 Berlin, Donnerstag-Sonntag, 16-20 Uhr in der Galerie Pavlov’s Dog zu sehen.

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