Art Basel Miami Beach & NADA 2015

Von Andy Kassier

Freitag

Als wir – Hugo, Hermes und ich – in Miami ankommen ist der Himmel grau, aber dennoch ist es sehr warm und es fühlt sich ein wenig an, als wäre man in Südamerika. Wir bringen unsere Sachen ins Hotel und fahren nach South Beach.

Taxifahrt zur Art Basel Miami (C) Andy Kassier

Es ist erst Nachmittag, aber es wird langsam schon dunkel. Wir sind hungrig und machen uns auf die Suche nach Essen. Gegen 18 Uhr kommen wir am Convention Center an, es stehen Kranken- und Polizeiwagen vor dem Eingang. Wie sich am Tag danach herausstellt, hat es einen Kampf zwischen zwei Frauen gegeben, der leider unschön endete.

Wir treffen uns mit dem Künstler Thomas Wachholz, der uns Tickets für die Messe gibt. Er zeigt eine performative Rauminstallation in der jungen Positions Ecke bei Raeber von Steglin.

ABM 2015 Raeber von Stengli (c) Andy Kassier

Wir drehen eine kurze Runde über die Messe, um uns für heute einen Überblick zu verschaffen und sehen bekannte Arbeiten von Jenny Holzer, Anish Kapoor und weiteren bekannten Künstlern. Die Messe schließt viel zu bald und wir nehmen ein Uber und fahren ins Raleigh Hotel, essen dort etwas und fangen mit Cocktails an.

Raleig Hotel zur Art Basel Miami (C) Andy Kassier

Als nächste Bar schlägt Hugo das Fountaine Bleau vor, die eine schicke Jazzkneipe sein soll (ein Gerücht aus NY). Dort angekommen ist es wie in einer Parallelwelt. Es ist eine Hotelbar und sie ist prunkvoll geschmacklos und wir haben das Gefühl, irgendwie nicht dort hineinzupassen, aber gerade das macht es so interessant und wir beobachten und reden über die Leute. Fast alle der Frauen dort sehen aus wie Barbies; mit Cocktailkleidchen oder Miniröcken zu perfekten Körpern. Diese sammeln sich dann in kleinen Gruppen um jeweils einen Mann, der wie ein Bösewicht aus einem James Bond Film aussieht. Diese ganze Bar ist quasi wie ein James Bond Film, nur halt ohne James Bond.

Fountaine Bleau zur Art Basel Miami (C) Andy Kassier

Wir entscheiden uns diese Miami Blase zu verlassen und laufen zur Beaches Bar.

Hugo und Hermes zusammen mit Andy auf dem Weg zur Beaches Bar

Hugo, Hermes und ich auf dem Weg zur Beaches Bar

Wieder eine andere Welt. Ich glaube, es riecht nach Chlor. Die Kellerbar ( & Grill ) ist ziemlich down to earth, es gibt ein Aquarium und einen DJ, und wir tanzen mit Kunststudenten bis zur Erschöpfung. Der Weg danach zurück zum Hotel fühlt sich endlos an, aber dafür machen wir Fotos auf irgendwelchen fremden Yachten, die wir am Wegesrand finden.

Ich in einer Yacht

Ich in einer Yacht

Samstag:

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, machen ein bisschen Sport und dann ab zur New Art Dealers Alliance, kurz NADA – einer gemeinnützigen Kunstorganisation die sich zur Aufgabe gemacht hat junge Kunst zu fördern. Es riecht immer noch nach Party und Alkohol, als wir wieder das Fountain Bleau betreten. Es stellte sich heraus, dass die NADA genau dort ist, wo wir gestern unsere Nacht gestartet haben. Während wir dort auf Thomas warten, stoßen wir auf den Tag mit einem Mimosa an, dann schauen wir uns an, was die NADA zu bieten hat. Sie ist wesentlich entspannter als die große Show im Convention Center und viele der Besucher sind erfreut, dass es hier Kunst zu Einstiegspreisen gibt. Mein Favorit ist Johannes Bendzulla bei Natalia Hug. Sonst gibt es natürlich auch ein paar andere gute Sachen sowie auch viele schlechte.

Johannes Benduzla bei Natalie Hug, NADA

Miami-2 17

Nach der NADA machen wir uns trotz des durchgehend grauen Himmels auf, um einen Blick auf den Strand zu werfen.

Der Strand zur Art Basel Miami (C) Andy Kassier

Und wir machen eine Pause, um zu essen.

Hermes

Hermes

Dann laufen wir zum Convention Center, genießen dieses tolle Miami-Feeling auf der Straße und haben endlich genug Zeit um uns auf der Art Basel Miami auch wirklich alles anzuschauen. Wir verlieren uns irgendwo zwischen der ganzen Kunst. Ich bin mit Hermes alleine unterwegs und erkläre ihm, warum ich Fotografie eigentlich gar nicht mag und Thomas Struth für mich langweilig ist. Bei vielen fotografischen Arbeiten auf der Messe steht das Medium leider im Vordergrund und das sollte meiner Meinung nach absolut nicht so sein. Darüber hinaus verstehe ich nie, warum Malerei keinen Inhalt braucht und trotzdem funktioniert. Oft erkennt man an den Materialien und der Arbeitsweise der Künstler auch die Herkunft. Viele der Künstler aus Südamerika arbeiten analog und manuell.

Was mir wirklich gut gefällt, ist Taiyo Onorato & Nico Krebs bei Sies & Höke und natürlich auch Maurizio Cattelan bei Perrotin, allein dadurch, dass Cattelan mit dem Toilet Paper Magazin einen interessanten Schritt geht zwischen Kunst und einfachem Produkt. Theoretisch könnte man das, was er hier auf der Messe gezeigt hat, auch einfach im Internet bestellen.

Taiyo Onorato & Nico Krebs bei Sies & Höke; Art Basel Miami

Taiyo Onorato & Nico Krebs bei Sies & Höke; Art Basel Miami

Die wahrscheinlich beste Idee der ganzen Art Basel waren allerdings die grünen Fake-Rasen-Flächen, auf denen man sich ausruhen kann.

Fake Rasen Art Basel Miami (c) Andy Kassier

Als die Messe schließt, fahren wir mit einer Freundin nach Wynwood, einem Stadtteil in Miami und Heimat von über siebzig Galerien, Museen, Sammlungen und Ateliers.

Andy, Hermes und Hugo - Wynwood

Ich, Hermes und Hugo (von links nach rechts) in Wynwood

Wir treffen dort zwei andere Freunde aus Boston, Essen und entdecken eine Silent Disko Party. Danach bringt uns ein Uber zu einer richtig coolen Party, auf die ich bei 100$ Eintritt pro Kopf dann doch keine Lust habe. Also wieder ins Raleigh einen guten Drink und dann fahr ich ins Hotel. Die Jungs ziehen noch weiter, und kommen nach Hause, kurz bevor ich das Hotel verlasse und zum Flughafen fahre, um nach NYC zu fliegen.

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Die Art Basel Miami Beach ist eine Schwesterveranstaltung der Art Basel in Miami Beach, Florida.

Mehr von Andy Kassier auf seinem Instagram.

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