Ada Kreuzberg: „Meine Leser sind Ludolfs.“

Ada Kreuzberg aus Berlin ist eine Wortkriegerin. Mit gekonnt pointierten Sätzen gleicht sie mit ihrer Schlagfertigkeit einem Vierfingerring. Sie ist sprachwitzig, eloquent und bereichert mit der genau richtigen Menge Schwarzen Humors die Bloggerkultur mit ihrer Seite Textkrieg.de. Zu finden sind auf ihrem Blog Beiträge über Heimbatiken, die Fusion oder Slowenienurlaube – in einer Tonalität, die zartbesaiteten Seelen weh tun könnte.

Ein Kurzinterview mit Ada über Sprachgewalt.

Welchen Minderwertigkeitskomplex kompensierst du mit deiner sprachlich reizvollen Aggressivität?

Mein Leben ist wie ein Schrottplatz und meine Leser sind wie die Ludolfs und räumen den Scheiß in mir ein bisschen auf. Ausserdem habe ich eine Sauberkeitsneurose und Wrestlezwang. Dennoch kompensiere ich keine Komplexe. Komplexe kompensieren mich.

Eines deiner Projekte heißt Hipster Hiroshima? Was steckt dahinter?

Hipster Hiroshima ist der Überbegriff einer neuen, von mir erschaffenen, Nichtkunstrichtung, die ihren fruchtbaren Moment ausschließlich in lokal urbanen Aktionen finden. Ich möchte mich vom Bergriff „Kunst“ distanzieren, indem ich Kunst mittels Nichtkunst karikiere. Mein Bezirk ist momentan Opfer der Gentrifizierung und an der Stelle neben meinem Haus, wo sich bis letztes Jahr Alkokoliker im Sternisuff vebrüderten und alle zum Pissen abhingen, entsteht in diesem Moment ein Kinderspielplatz mit Naturkennenlernprojekten. Auf diesem Gelände befindet sich ein Nutzelement, welches in seiner Bauart stark an eine Atombombe erinnert. Das war der Anfang von Hipster-Hiroshima.

Du batikst gerne. Sag Mal, diese Farbchemikalien übersäuern das Meer jawohl auch nur noch mehr?

Was würden Delfine wohl tun, wenn sie freien Zugang zu Chemikalien und Textilien hätten?

Delfine oder Gurken?

Ich esse meinen Cheeseburger ohne Delfin.

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Ada Kreuzberg´s Blog Textkrieg.de

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