Lorenz Schröter: „Ich kann mich für das langsame Reisen begeistern.“

Lorenz Schröter

“Femination” heißt der neue Roman von Journalist und Schriftsteller Lorenz Schröter. In den 80er Jahren war er als “Lorenz Lorenz der König von München” in der Punk-Szene bekannt und aktiv. Für den Zündfunk hat er mehrere Sendungen konzipiert und unter Kritikern viele kontroverse Meinungen vom „egozentrischen Spinner“ bis zum „einmaligen Genie“ ausgelöst. Sein Roman Femination ist ein Buch über starke Frauen – schon dem Wortspiel aus Feminine und Domination zu entnehmen. Im Münchner Art Babel hat er am 15. November im Rahmen der Veranstaltung “Kein Land für alte Dichter” aus seinem Roman gelesen, geschmückt mit einem Fräulein mit Maschinengewehr.

Femination

Ein Kurzinterview mit Lorenz über Frauengeschichten.

Was für ein Typ Frau sind die drei Protagonistinnen in deinem neuen Roman “Femination”?

Ich kann vielleicht eher beschreiben, was für ein Typ Mann die Geschichten der Frauen erzählt. Es sind Beobachtungen aus der Sicht eines 14-Jährigen Jungens. Ein Typ der am Ende gerne Frauenklamotten trägt. Seit ein paar Jahren interessiert mich das, das Frauenbild in der Erinnerung an damals und was sich da in meiner Fantasie dazugemischt hat. Als 14 Jähriger wirken vielleicht Frauen auch sehr dominant, vorallem wenn sie wesentlich älter sind. Mich interessiert was passiert, wenn eine Frau einen Mann zu etwas zwingt.

Sind die Erzählungen also vorallem autobiografisch gefärbt?

Teils schon. Aber das Meiste sind eine Mischung aus Beobachtungen und Sachen die ich mir ausdenke. Zum Beispiel habe ich selbst die Szene mitbekommen, als eine Frau in einer Bar einen Elektroschocker herausgeholt und dann gefragt hat, ob sie den vielleicht eben ausprobieren kann – sie hätte ihn schon an ihrer Freundin getestet, die ihn anregend fand. Wenn ich im nachhinein beschreibend hinzufüge, dass sie den Elektroschocker aus einem Hello-Kitty-Etui herausholt, dann ist das Fiktion, gefällt mir aber besser.

Einen roten Faden anhand von einem Thema hast du nicht in deinen Veröffentlichungen. Neben Romanen die sich mit Liebesbeziehungen beschäftigen und Benimm-Ratgebern gibt es noch “Mein Esel Bella oder Wie ich durch Deutschland zog.” Wie kamst du auf den Esel?

Ja, meine veröffentlichen Romane sind aus einer literarischen Triebfeder entstanden, sowas wie der Benimm-Ratgeber waren Geldverdien-Jobs. Zu meinem Esel kam ich, weil ich davor schon mit dem Fahrrad durch 113 Länder gefahren bin und mich begeistern kann für das langsame Reisen. Ich habe „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson gelesen und bin auf ein weiteres seiner Werke gestoßen: Reise mit dem Esel durch die Cevennen. Ich fand das so gut, dass ich mir selbst einen Esel gekauft habe und durch Deutschland gereist bin. Reisen werden für mich spannender, wenn man sich quasi absichtlich einen Klotz ans Bein bindet. So komme ich auf ganz andere Ideen, als wenn ich nicht zur Entschleunigung gezwungen wäre.

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Lorenz Schröters Buch „Mein Esel Bella und wie ich durch Deutschland zog“

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