#13 Andy Kassier

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim machen durch den Kopf gehen:

Andy Kassier„Wow, was für eine schöne Wand. Ich glaube ich habe noch nie eine schöne Fliesenfassade in Köln gesehen, aber die ist super. Und dieser Mercedes der sich da einspiegelt. Wird nice. Und endlich gutes Wetter in Deutschland. Ach was für ein schöner Tag. Und jetzt kurz ernst gucken. Shot.“

Er posiert vor einem weißen Porsche, schwimmt in Designerkleidung im türkisen Ozean, dann wieder sitzt er mit goldschimmerndem Pelz – darunter nackt – auf weißem Schnee hoch oben auf einem Gletschergipfel. Andy Kassier, 25, weiß, wie Erfolg aussieht und zeigt ihn: mit sich selbst in unterschiedlichen, perfekt inszenierten Männerrollen, die so auch einem Luxus-Hochglanz-Magazin entsprungen sein könnten. Er studiert an der Kunsthochschule für Medien Köln und setzt sich mit der Konzeption und Konstruktion von zeitgenössischen Erfolgsbildern in Werbung und Medien auseinander. Als Fotograf arbeitet er an der Schnittstelle von Werbung und Kunst, für verschiedene Kunden im Lifestyle, Fashion und Advertising Bereich. Assistiert hat Andy unter anderen im Studio Jürgen Klauke und im Rahmen der documenta (13) bei Tim Hamilton und Seth Price. „Andy is a successful photographer and artist“, sagt Instagram und diverse andere Social Media Profile, die er ebenfalls als Bühne für seine Erfolgsperformances nutzt.

Vom 14.06. bis 12.07.2015 ist im Kölner Secondhandladen Vintage Emde seine Ausstellung „the secret to my success“ zu sehen.

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