Art Basel 2015

„Es ist immer ein bisschen verrückt bei der Art“ – ein Satz, der treffender nicht sein könnte, wenn es um die Olympischen Spiele des Kunstbetriebs geht: die Art Basel. Fast 100.000 Besucher zählte die Kunstmesse dieses Jahr. Umsätze werden nicht bekannt gegeben, aber Experten gehen nach dem Schweizer Radio und Fernsehen davon aus, dass es sich bei den Kunstverkäufen um Milliarden CHF handelt. Kunst ein brotloses Gewerbe? Nicht unbedingt und vor allem nicht in Basel oder Zürich. „Von einer Finanzkrise in der Schweiz zu sprechen ist unangebracht. Wir sind superwohlhabend“, sagt Giovanni Carmine, Direktor der Kunst Halle Sankt Gallen, während der Diskussionsrunde „The Manifesta Question“ im Art Basel Salon. „Das teuerste Kaufhaus der Welt“, sagt ein Besucher liebevoll. Wer auf der Art Basel Kunst einkauft, der muss größtenteils mindestens fünfstellig denken. Dafür bekommt wer ein Mal kauft im Jahr darauf einen VIP-Pass.

Dieses Jahr waren 284 international renommierte Galerien vertreten und damit viele, viele Arbeiten von der klassischen Moderne des frühen 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwartskunst. Die von Gianni Jetzer kuratierte Art Basel Plattform Unlimited, war die letzten Jahre fast das interessanteste Areal, dieses Jahr war sie aber leider voll von zu vielen Werken, die weder innovativ noch zuvor ungesehen waren. Dan Flavin, Gilbert&George oder David Shrigley wurden mit Arbeiten präsentiert, die schon so oder ähnlich in allen großen Museen der Welt über die letzten fünf Jahre ausgestellt waren. Dafür waren die Statements umso besser, da dort einige Künstler von Galerien vorgestellt wurden, die es in deutschen Institutionen, vor allem in Münchner Museen und Galerien, wahrscheinlich nicht so schnell zu sehen geben wird. Darunter: Amalia Ulman, 25, die vom Instagram-Star direkt in die internationale Kunstwelt gewechselt hat und in der Box der New Yorker Galerie James Fuentes eine trashige Rauminstallation Rund um das Thema Mutterschaft und das zwiegespaltene Körperbewusstsein werdender Mütter zeigte.

Weitere Statement-Künstler mit hervorragenden Ansätzen waren Raphael Hefti, der eine CNC Fräse für sich performen ließ, Nancy Lupo, die eine sehr humoristische Plastikkinderspielplatz-Postinternet-Ästhetik kennzeichnet und Avery Singer, deren Rauminstallation wie die Sixtinische Kapelle des Internets anmutete.

Und nach dem ganzen Kunstschauen: ab zum Rave von Nicolas Party. (Da blieb die Kamera allerdings aus.)

Was denkst Du?