#30 Christoph Ohanian

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim Machen durch den Kopf gehen.

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„Jedes Mal, wenn sich eine gute Möglichkeit für ein Selfie ergibt, mache ich keins. Denn in dem besagten Moment erscheint mir das nicht wichtig. Ist aber auch nicht schlimm.“

Christoph Ohanian, 31, ist Illustrator und Designer. Das Selfie zeigt ihn im Grün gefliesten Berliner U-Bahnhof Gesundbrunnen, als er sein Handy auf den Überwachungsbildschirm richtet und abdrückt. „Ich habe mich positioniert und dann den Bildschirm abfotografiert“. Er dokumentiert sich Bild im Bild. Im Netz hingegen ist Christoph sehr sparsam mit Fotos von sich: „Ich mache nur selten Selfies“, sagt er. Wenn er sich dazu hinreißen lässt, sind sie für Freunde und Familie bestimmt und weniger zum Posten in Sozialen Netzwerken. „Deswegen gibt es viel zu wenige Bilder von mir – das werde ich wahrscheinlich eines Tages bereuen.“

Nach dem Studium zog es ihn in die Hauptstadt. Seit 2012 ist Christoph als Freelancer tätig. Von der Festanstellung in einer Werbeagentur wechselte er in die Selbstständigkeit. Sein Gespür für Mode und sein Faible für Japan und ausgedehnte Radtouren prägen seine gestalterische Arbeit. Studiert hat der Wahlberliner Kommunikationsdesign an der FH Augsburg. Seine Illustrationen sehen oft wie von Hand gezeichnet aus, auch wenn sie es nicht immer sind – sie wahren den Schein. Spezialisiert hat sich der freie Art Director auf die Entwicklung von Corporate Design, Infografiken und Magazin-Illustrationen wie für die Süddeutsche Zeitung, Indie Magazine oder Cut. Sonst arbeitet er eng mit der Agentur „The Bakery“ zusammen.

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Dieses Künstlerselfie gibt es auch gedruckt in der aktuellen Super Paper.

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