Dr. Julian Henriques | Making Sense of Sound

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Dr. Julian Henriques ist Hochschullehrer und Co-Vorsitzender der Abteilung für Medien- und Kommunikationswissenschaften der Goldsmiths University of London. Zuvor widmete er sich lange Zeit jamaikanischen Dancehall Sound Systemen, und untersuchte sie wissenschaftlich sowie künstlerisch. Er hält am Donnerstag, den 23. April um 19 Uhr in der Rathausgalerie, Marienplatz 8, München einen Vortrag zum Thema: „Making Sense of Sound – Before Interpretation“. Mehr Infos zur Veranstaltung des Instituts für Volkskunde gibt es hier.

Julian Henriques Drei Fragen an Julian Henriques:

Julian Henriques, was interessiert Dich an der Forschung und den Experimenten mit Klängen?

Klang ist relativ wenig erforscht, sowohl kreativ, als auch im Hinblick auf Theorie. Das macht es zu einem spannenden Grenzgebiet. Gleichzeitig gibt es massenhaft Material, sowohl in der Europäischen Avantgarde als auch in der Popkultur Jamaikas, insbesondere Dub aus den 70ern. Die Schönheit des Klangs (nicht zu verwechseln mit Musik) liegt darin, dass sie relativ frei von Codes und Repräsentation ist. Damit bietet sie Potential für die sogenannte „Auditive Vorstellungskraft“ (Auf Englisch: auditory imagination).

Bevor Du zum Unterrichten an die Goldsmiths Universität kamst, hast du in in Jamaica gelebt und gearbeitet. Wie hat Dich diese Zeit geprägt?

Obwohl ich im Vereinigten Königreich geboren bin, war Jamaica immer mein zu Hause, kulturell und spirituell. Das war so und wird so bleiben. Als ich von 1996 bis 2001 in Jamaica arbeitete, nutzte ich die Möglichkeit, viel zu recherchieren. Die Ergebnisse sieht man in meinem Featurefilm „Babymother“ sowie in meinem Buch „Sonic Bodies„. Jamaica hat ein großartiges und einzigartiges popkulturelles Leben, welches mein Schaffen schon immer stark inspiriert hat.

Du bist Forscher und Künstler. Wie schaffst du es, beides zu tun und wieso willst du beides tun?
Forschung über und Kunst mit Klang ergänzen sich gut und befruchten sich gegenseitig. Das habe ich von den jamaikanischen Klangkünstlern und ihren Crews gelernt. Sie haben ein kreatives Verständnis davon, wie Klang auf dem Körper und im Kopf funktioniert – und in der Tat haben sie Spirit. Mir hilft dieser künstlerische Zugang für weitere künstlerische Tätigkeiten – wie es bei meinen Klangskulptur „Knot & Donots„, welche im Tate Modern ausgestellt wurde. Ebenso helfen mir die jamaikanischen Taktiken auch als Basis für theoretische Kritik. Und wie schaffe ich es, beides zu tun? Wenn man mehrere Dinge tut, das ist das Wichtigste, sollten sie sich überschneiden.

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