Girrrrls: Candelilla und Jolly Goods im Urban Spree

candelilla_jollygoods_Flyer_2015Girls, Girls, Girls, Girls! Als die vier Münchner Mädels der Postpunk-Band Candelilla in Berlin auftauchen und ein Konzert geben, musste ich natürlich hin. Auch wenn das bedeutete: Zwei Stunden Schlaf, Tasche packen und dann ab nach München, um unsere Performance auf dem Panama Plus einzustudieren, denn im Berlin-Exil freue ich mich immer über bekannte Gesichter und Töne.

Trotz der Gegenveranstaltung Polymorphism mit Holly Herndon im Berghain, zu dem gefühlt halb Hipster-Berlin gepilgert ist, war im Urban Spree ausgelassen gute Stimmung. Denn bevor laut gesungen und geschrien wurde, war im Biergarten des RAW-Geländes genügend Zeit, um den warmen Sommerabend mit einem kühlen Radler ausklingen zu lassen. Neben den Titeln aus dem letzten Album „Heart Mutter“ (2013) und „ReasonReasonReasonReason“ (2009) haben Rita, Mira, Lina und Sandra alias Candelilla das Konzert gleich dazu genutzt, neue Songs quasi live mit Publikum zu proben, verriet Rita mir. Seit 2007 haben sie sich in ihrer Formation als reine Mädchengruppe gefunden. Ein neues Album ist gerade in der Mache. Bis zur Veröffentlichung wird es aber noch ein wenig dauern, da sie gerade noch experimentieren und an den Songs feilen.

Und noch eine Überraschung erwartete mich: die Schwestern Tanja Pippi (Gesang und Gitarre) und Angy Lord (Schlagzeug) von Jolly Goods, die als Vorband auftraten. Zuerst dachte ich an Arielle die Meerjungfrau, als ich Tanja im dunklen Licht hinter Glittervorhang sah: eine Arielle mit blauen Achsel-, Brusthaaren und Schnurrbart, wie mir auf den zweiten Blick auffiel – und Menschen um sie herum, die sie dafür feierten. Nach ein paar Songs tauchte dann ein sweeter Eyecandy-Boy auf der Bühne auf, der in Unterwäsche tanzte – herrlich. Im Video zu  „Try“ lassen sie auch tanzen: Hier performt Uzrukki Schmidt im Kleidchen. Walrus (2011) ist Jolly Goods bisher zweites Album, doch drei neue Songs gab es von den Mädels aus dem Odenwald zu hören, denn mehr steht auch bei den Beiden an. Tanja wechselte zwischen den Instrumenten vom Keyboard zur Gitarre und wieder zurück. Eine starke Frauenstimme mit eigenwilligen, trotzdem eingängigen Melodien, deren wütende, englischsprachige Textzeilen von Angy, der Jüngeren, mit dem Schlagzeug begleitet werden. Nach den Konzerten bin ich auch auf dem Merchtisch fündig geworden, aber dazu bei Gelegenheit mehr.


Das Video ist von ihrem Auftritt im Antje Oeklesund, Berlin.

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