#16 Kerstins Kopf

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim machen durch den Kopf gehen:

Kerstin Kopf„Selbstdarstellungssucht vs. Selbstfindungskrise. Wir sind immer präsent. Unser Leben ist nach außen hin perfekt in Szene gesetzt. Aber innen? Die Generation, die ständig auf der Suche ist? Immer in der Selbstfindungsphase. Oder etwa doch Selbstfindungskrise? Weil wir nie zufrieden sind? Weil nichts genug ist. Wir nicht genug sind. Unsere Selbstdarstellungssucht ist ein Akt der Verzweiflung.“

„Ich hoffe, die Boys sind mir nicht böse“, sagt Kerstins Kopf,  die eigentlich Kerstin Rothkopf heißt, denn ihre Fotos zeigen fast nur Girls. Sie mag Haut und locker sein, und fotografiert nur, wenn sie das Gefühl hat, dass sie die Person währenddessen auch kennen lernt – umso unverblümter wirken viele ihre Bilder, in denen Melancholie auf Sexappeal und Duschvorhänge trifft. Kerstins Kopf ist 25 und kann sich gut verstecken. Man bemerkt sie nicht, wenn sie fotografiert. Das gefällt Kunden wie House of Hrvst, fy-fy und Chaingang. Sie ist im Bayerischen Wald aufgewachsen und studiert seit zwei Jahren in München an der Meisterschule für Mode. In Wahrheit ist sie allerdings auf Selbstfindung – und das gerne mit Exzess. Vielleicht ein Grund, wieso ihre Arbeiten bisher in vielen Clubs (Harry Klein, MMA, Freudenreich) gezeigt wurden.

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