#25 El Rago

Selfie – ein so neues und doch nahezu abgenutztes Wort. Aus dem zeitgenössischen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstporträt und ihre Gedanken, die ihnen beim machen durch den Kopf gehen:

El Rago„Das Bild ist 2011 entstanden, als der Selfie-Hype auf Facebook gerade am Anlaufen war. Selbstverliebtes Gepose vor Badezimmerspiegeln und weißen Fließen hat mich zum Nachdenken angeregt. Im Alltag isoliert und zurückgezogen, kontaktscheu und schüchtern, so geben sich Leute oft in der Öffentlichkeit – im Gegensatz zu Facebook-Usern, welche Intimstes aus ihrem Badezimmer in die digitalen Weiten hinausbrüllen. Ein Stereotyp der reflexiven Moderne.“

Einmal hat er einen Selfie-Wettbewerb in der Diskothek initiiert. El Rago aka Andreas Rager (*1984) aus Deggendorf im bayerischen Wald beschäftigt Identität und wie sie in der reflexiven Modernisierung zur Schau gestellt wird. Auch deswegen malt er sich selbst ziemlich häufig. Wer sich durch die Bildergalerien seiner Leinwände klickt, sieht El Rago nachdenklich, euphorisch, mit dem Pinsel vorm Auge. Er hat Malerei in München studiert, kreuzt aber bei Ausstellungen, etwa auf der Hamburger MS Stubnitz oder im Berliner Freudenreich, auch mit experimentellen Videoformaten oder Installationen auf. Beim Off Munich bemalte er eine dünne Folie mit Farben und projizierte darauf die Kameraaufnahmen, die er simultan davon machte. Heraus kam ein Werk, dass sich selbst reflektiert. Schillernd wie ein Fisch.

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